Anfang Mai fiel der offizielle Startschuss für unser Projekt im Senegal – und natürlich waren wir mit unseren Leuten aus Benin vor Ort, um den senegalesischen Ausbildern mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

 

Es war toll zu sehen, wie alle mitanpackten. In nur wenigen Wochen verwandelte sich das zweigeschossige Lagerhaus im Zentrum der Stadt in ein professionelles Atelier, in dem sofort 50 Frauen und Männer ihrer Arbeit als Näherin und Näher nachgehen können. Dazu kommen zehn Ausbildende und fünf Mitarbeitende.

Zum Start stehen in erster Linie „Nähen vertiefen“ und „Französisch lernen“ auf dem Plan.
Einige Schneider sprechen und verstehen einzig Wolof.

Um die Menschen bestmöglich fördern und auf einen einheitlichen Stand bringen zu können, haben wir sie gemäß ihren Fertigkeiten in drei Gruppen unterteilt und Verantwortlichkeiten übertragen. Wie in Benin sieht unser Curriculum nicht nur Materialkunde, Zuschneiden, Nähen und Bügeln vor, sondern auch das Erlernen von Französisch, der offiziellen Landessprache von Senegal und Benin. Eine gemeinsame Sprachbasis ist aus unserer Sicht unabdingbar, um voneinander lernen und gemeinsam wachsen zu können. Vertrauen aufzubauen und Kollegialität zu fördern.

 

Für den Unterricht haben wir einen Lehrer engagiert und einen extra Raum eingerichtet. Er liegt gleich neben unserem kleinen „Kindergarten“, in dem die Babys unserer Näherinnen professionell beaufsichtigt werden. Die Mütter haben das ungewöhnliche Angebot sofort angenommen – nicht nur eine Frau hat die Erfahrung machen müssen, kurz vor der Geburt ihres Kindes von ihrem Arbeitgeber die Kündigung zu erhalten. Gerade für junge Familie oftmals ein Drama, um sich das Leben in der Stadt leisten zu können, reicht ein Gehalt selten aus.

 

Ebenfalls für uns selbstverständlich: die Gleichbehandlung von Frauen und Männern. Insofern gibt es in unserem Atelier keine „typischen Frauenarbeiten“ oder „typischen Männerarbeiten“, jede und jeder ist ein gleichwertiges Mitglied ein und desselben Teams. Dieses Aufbrechen von gewohnten Verhalten und überlieferten Traditionen erfordert Fingerspitzengefühl – ist aus unserer Sicht für das Gelingen unseres Projektes jedoch essentiell.

 

Die meisten unserer Trainer und Schneider gehören zur muslimischen Bruderschaft der Muriden – eine der größten und einflussreichsten Religionsgemeinschaften des Landes.

 

Draußen Rahmée mit fünf Schneidern und Petra Kutschal …

… drinnen gemeinsames Arbeiten an einem ersten Übungsstück.