Wie baut man aus einem Haufen Bretter einen Webstuhl, mit dem man nicht nur schneller, sondern auch Stoffen mit einer Breite von 1,60 Metern weben kann? Für unser erstes Ausbildungsmodul an der University of Education in Winneba haben wir 15 Weber und Weberinnen eingeladen, um diese Fertigkeit zu erlangen. An unserer Seite: Andreas Möller, Entwickler des Webstuhls und der Webmethode FLYING8, der Name leitet sich von „flying shuttle“ (Schnellschuss) und der Anzahl der Schäfte ab: 8. Seit mehr als 40 Jahren mischt der Handwerber aus Hamburg die nationale und internationale Weberszene auf, indem er mit seinen einfach zu bauenden sowie kostengünstigen Webstühlen das Handwerk zu erhalten hilft. Und gerade Webern und Weberinnen in Entwicklungsländern neue berufliche Perspektiven aufzeigt.
„MEINE WEBSTÜHLE KÖNNEN ÜBERALL, WO ES DACHLATTEN, EINE SÄGE, HAMMER UND NÄGEL GIBT, EBAUT WERDEN. DIY UND LOW-BUDGET. DIE FLYING8 WEBMETHODE BEFÄHIGT EINEN WEBER, ÜBER DEN GESAMTEN WEBPROZESS HINWEG ZÜGIG, MIT LEICHTIGKEIT UND IN GUTER HALTUNG ZU WEBEN.“
Andreas Möller
Ghana ist nach wie vor ein Land der Weber, doch nur wenige können davon leben. Deswegen ist es eine Notwendigkeit, das Handwerk in Punkto Geschwindigkeit und Marktorientierung auf eine neue Stufe zu heben. Im Gegensatz zu den gängigen Modellen sind unsere Webstühle leicht aufzubauen, mühelos zu bedienen und einfach zu reparieren. Zudem lassen sich wesentlich breitere Stoffe anfertigen.
Unser Ausbildungsmodul war jedoch nicht nur für Weber interessant, Studierende aus dem Fachbereich „Mode- und Textilerziehung“ haben ebenfalls teilgenommen. Um sich ihr Studium leisten zu können, arbeiten viele nebenher als Schneider oder Designer. Zusätzlich an einem selbstgebauten Webstuhl weben zu können, erweitert ihr berufliches Portfolio und macht auch sie resilienter.
In einem zweiten Modul sollen Fertigkeiten ausgebaut, eigene Muster entworfen und handgewebte Stoffe bedruckt werden. Gerade hierfür ist der universitäre Rahmen bestens geeignet. Wir dürfen uns in einem geschützten Rahmen ausprobieren, experimentieren, wachsen. Zudem knüpfen wir schon heute Kontakte zu afrikanischen Modedesignern und lokalen Textilherstellern, um den bestehenden Bedarf an handgewebten und wesentlich breiteren Stoffen auszuloten und zu befriedigen. Auch hier geht es darum, Existenzen zu sichern und Arbeitsplätze zu schaffen.