Wir mussten Felix Schürmann, Architekturprofessor an der Hochschule Biberach, und seine Studierenden nicht überzeugen. Sie waren sofort mit an Bord. THE PROJECT JUSTINE – train the trainer bietet nicht nur die Chance, das Land und seine Menschen wahrhaftig kennenzulernen und ihnen auf Augenhöhe zu begegnen. Sondern auch die Möglichkeit, schon während des Studiums wichtige Querschnittskompetenzen zu vermitteln und zu erlangen. Die Anforderungen und Erwartungen an Architekten nehmen zu. Auch sie brauchen zunehmend die Fähigkeit, gesellschaftliche Kräfte in einen verantwortungsvollen Prozess des gegenseitigen Ausgleiches einzubinden und disziplin- sowie strukturübergreifende Lösungs- und Umsetzungsstrategien zu entwickeln.
„BEI THE PROJECT JUSTINE SETZEN SICH STUDIERENDE UNMITTELBAR MIT
REALITÄT UND VERANTWORTUNG VON ARCHITEKTUR AUSEINANDER.“
Felix Schürmann
Inspiriert durch die traditionelle Bauweise der Lehmhäuser „Tata Somba“, bei der jeder Nutzungseinheit ein eigenes Gebäude zugeordnet wird, unterteilt sich auch unser Berufs- und Ausbildungszentrum in Funktionsbereiche. Zum einen in den Näh- und Seminarbereich mit Atelier, Verkaufsladen, Seminar- und Aufenthaltsräumen und Küche. Zum anderen in den Wohn- und Appartementbereich für Mitarbeitende, externe Nutzer, Besucher und Gäste. Folgende Aspekte sind uns bei der Planung und Umsetzung beider Bereiche besonders wichtig:
-
- bei den Funktionsbereichen ergeben sich vielseitige Möglichkeiten für Begegnung und Austausch, Rückzug und Erholung;
- die Funktionsbereiche sind so miteinander verbunden, dass auch zwischen Bewohnern und Besuchern Begegnung stattfinden kann;
- Gebäude und Räume sind so konzipiert, dass eine Zwischen- oder Umnutzung immer möglich ist;
- auch wenn auf eine Umgrenzung des Grundstücks nicht verzichtet werden darf, wird die Mauer oder der Zaun eine semitransparente Öffnung nach außen und kontrollierte Einblicken nach innen erlauben.
Möglichkeiten der Begegnung durch Sitzgelegenheiten im grünen Innenhof, offene Küche und unterschiedlich gestaltete Plätze.
Darüber hinaus setzen wir bei der energetischen Konzeption auf:
-
- schwere, temperaturausgleichende Materialien;
- leichte Dachkonstruktion mit geringer Wärmeaufnahme;
- hinterlüftete Schattendächer für guten Wärmeabzug;
- einfache Hahnlamellen-Fenster zur intensiven Querlüftung;
- offene, beschattete Innenhofflächen und Aufenthaltspergolen, die durch die Begrünung ein behagliches Mikroklima generieren;
- Schattenfilter an den Dachrändern nach Anforderung der Sonnenstudie und Verschattungsanalyse, um solare Einstrahlung von den Außenwänden fernzuhalten.
Fassadenschnitt
Sowohl bei den Konstruktionen als auch den Materialen achten wir auf die Möglichkeit des lokalen Handwerks und die vor Ort verfügbaren Materialien, um
-
- lokale Bautraditionen zu unterstützen;
- lokales Handwerk zu initiierend beziehungsweise zu fördern;
- heimische Wirtschaft durch Verwendung lokal verfügbarer beziehungsweise lokal herstellbarer Materialien zu stärken.
Am Bauprojekt beteiligt sind:
THE PROJECT JUSTINE – train the trainer e.V.
Rahmée Wetterich
Hochschule Biberach, Studiengang Architektur
Prof. Felix Schürmann
Studierende 2021
Kathy Guth, Rowina Perner, Niclas Peter, Karlie Wasser
Studierende 2019/20
Franka Höger, Luca Linder, Carolin Mössle, Maike Neubauer, Amelie Virag
Kooperationspartner Planung und Bauausführung
Heinrich Roth, Centre de Formation Liweitari (CFL), Benin